Markus Poschner und das Bruckner Orchester Linz gestalten den Auftakt des Brahms-/Bruckner-Zyklus mit der 3. Sinfonie von Johannes Brahms und Anton Bruckners 6. Sinfonie, zwei Werken, die im Jahr 1883, inmitten der Kontroverse zwischen den Anhängern der „Neudeutschen Schule“, deren Leitsterne die sinfonischen Dichtungen Liszts und die Bühnenwerke Wagners waren, und den sogenannten „Traditionalisten“, deren Vertreter um Brahms und den einflussreichen Kritiker Eduard Hanslick nach dem Ideal einer „absoluten Musik“ strebten, erstmals zur Aufführung kamen.
Im Zuge dieses vor allem in der Presse ausgefochtenen „Musikstreits“ wurde die 6. Sinfonie Bruckners, der sich von den Neudeutschen“ durch seine „gattungsinhärente Gegenposition“ auf dem Gebiet der Sinfonik nolens volens zum Konkurrenten von Brahms ausgerufen sah, nach der Uraufführung der beiden Binnensätze am 11. Februar – das gesamte Werk wurde zu Bruckners Lebzeiten nie öffentlich gespielt – als schwelgerische „Erinnerung an Richard Wagner“ kritisiert. Gleichsam im direkten Gegenzug störte eine „Truppe der Wagner-Brucknerschen ecclesia militans“, wie der spätere Brahms-Biograph Max Kalbeck sie nannte, die Erstaufführung von dessen 3. Sinfonie am 2. Dezember durch lautstarkes, demonstratives Zischen.
Johannes Brahms (1833–1897)
Sinfonie Nr. 3 F-Dur, op. 90 (1883)
– Pause –
Anton Bruckner (1824–1896)
Sinfonie Nr. 6 A-Dur, WAB 106 (1879–81)
Bruckner Orchester Linz
Markus Poschner | Dirigent