Symphonieorchester der Anton Bruckner Privatuniversität © Reinhard_Winkler
So 19 Mai 24
18:00 Großer Saal Brucknerhaus Linz
Orchesterkonzert

Programm


Jadwiga Maria Frej (*1997)

Würde die Zeit langsamer vergehen wenn ich eine Schnecke wäre? für Orchester (2023) [Uraufführung]


María Pérez Díez (*1996)

Endecha for the illusion of the roots für Tenor und Orchester (2023)  [Uraufführung]


Peter Trabitzsch (*1994)

Nebula for large orchestra and tape (2023)  [Uraufführung]


Christoph Cech (*1960)

KNOW MONK NOW für Klaviertrio und Orchester (2017)  [Uraufführung]


Carola Bauckholt (*1959)

Brunnen für Cello und Orchester (2013)


Igor Strawinski (1882–1971)

L’Oiseau de feu (Der Feuervogel). Ballettsuite für Orchester (1919)

Besetzung

Alexander Kaimbacher | Tenor

Juan Lopez Cuamatzi | Violoncello


Klaviertrio

Alfonso Sánchez Pérez | Klavier

Frederico Perinelli Kontrabass

Alexander Hewlett Drum set


Symphonieorchester der Anton Bruckner Privatuniversität

Sian Edwards | Dirigentin

Sian Edwards 

Sian Edwards studierte bei Sir Charles Groves, Timothy Reynish und Norman Del Mar sowie bei Ilja Alexandrowitsch Mussin am Leningrader Konservatorium. Nachdem sie 1984 die erste Ausgabe der Leeds Conductors Competition gewonnen hatte, arbeitete sie mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem Royal Scottish National Orchestra an der Scottish Opera, in Glyndebourne sowie am Royal Opera House, wo sie 1988 mit Michael Tippetts The Knot Garden ihr Dirigentinnen-Debüt feierte.

Sie ist international tätig und arbeitete unter anderem mit der Los Angeles Philharmonic, dem Cleveland Orchestra, dem Orchestre de Paris, dem Sinfonieorchester der Sankt Petersburger Philharmonie, dem Philharmonischen Orchester Rotterdam, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks sowie dem Orchester Turku und dem Orchester Tampere in Finnland. Stets an neuer Musik interessiert, dirigierte sie zahlreiche Weltpremieren, darunter Mark-Anthony Turnages Opern Greek und Coraline, Through His Teeth von Luke Bedford und Judith Weirs Oper Blond Eckbert, die 1994 an der English National Opera (ENO) Premiere feierte, als Edwards dort für die musikalische Leitung verantwortlich zeichnete. Nach ihrem Engagement an der ENO setzte sie ihre freiberufliche Laufbahn fort und dirigierte zahlreiche Werke und Inszenierungen, vor allem in Frankfurt, u. a. Benjamin Brittens Peter Grimes, Ernest Blochs Macbeth, Pique Dame und Thomas Adès’ The Tempest an der Oper Frankfurt sowie Projekte mit dem hr-Sinfonieorchester und dem Ensemble Modern. Sie konnte auch zahlreiche Auftritte in Wien verbuchen, wo sie am Theater an der Wien Andre Previns A Streetcar Named Desire (Endstation Sehnsucht), Dead Man Walking von Jake Heggie, Benjamin Brittens The Rape of Lucretia und Peter Konwitschnys Produktion von La traviata sowie Konzerte mit dem ORF Radio-Symphonieorcheseter Wien sowie dem Klangforum Wien dirigierte.

In der jüngsten Vergangenheit arbeitete sie an der Scottish Opera an den Produktionen Die The Rake’s Progress und Bluebeard's Castle, dirigierte Káťa Kabanová an der Opera North und der Opera Holland Park, wo sie auch Tschaikowskis Jolanthe und Mark Adamos Little Women dirigierte. Im Oktober 2019 kehrte sie für eine neue Inszenierung von Orpheus in der Unterwelt an die ENO zurück. 2022 dirigerte sie die Aida an der Royal Swedish Opera. 2013 wurde Edwards Head of Conducting an der Royal Academy of Music. Im Jänner 2022 trat sie eine Professur an der University of London an.


Klaviertrio:

Alfonso Sánchez Pérez 

Alfonso Sánchez Pérez wurde 1995 in Murcia, Spanien geboren. Sein Klavierstudium absolvierte er am Conservatorio Superior de Música „Joaquín Rodrigo“ in València und in Dublin. Neben dem Klavier widmet er sich zunehmend dem Dirigieren, er arbeitete mit mehreren Orchestern und Ensembles zusammen, darunter das Trinity College Orchestra in Dublin und das Bruckner Orchester Linz. 2023 absolvierte er sein Masterstudium in Konzertfach Klavier an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz, derzeit studiert er an derselben Universität am Lehrgang Chorleitung.


Federico Perinelli

Der Kontrabassist und E-Bassist Federico Perinelli, geboren 1991 in Ferrara/Italien, lebt in Wien. Nach seinem Abschluss an der Universität Ferrara und dem Konservatorium derselben Stadt zog er 2017 nach Österreich, um einen Master in E-Bass zu absolvieren und danach einen Bachelor in Jazz-Kontrabass zu beginnen. Dank seiner Vielseitigkeit und musikalischen Offenheit ist er seit mehr als einem Jahrzehnt sowohl live als auch als Session-Musiker im Studio aktiv, wobei er mit verschiedenen Künstler*innen und Musiker*innen aus Österreich und Italien zusammenarbeitet. Neben zahlreichen Kollaborationen kann er auch auf mehrere musikalische Projekte verweisen, deren Gründungsmitglied er ist.


Alexander Hewlett


Juan López Cuamatzi 

Juan López Cuamatzi wurde im Jahr 1990 geboren. Er begann seine musikalischen Studien in Mexiko und zog 2015 nach Österreich, wo er zunächst bei Wolfgang Buxbaum und später bei Michael Dallinger an der Anton Bruckner Privatuniversität studierte. Er war Mitglied verschiedener Ensembles und Orchester, mit denen er auf Tourneen in den USA, Europa und Asien aufgetreten ist, darunter die Camerata Angelopolitana, die Camerata Puebla, das Orquesta Sinfónica de la BUAP und das Fo Guang Shan Orchester Wien. Sein Interesse an Komposition und der Avantgardemusik des 20. Jahrhunderts ermöglichte es ihm, Mitglied in Ensembles zu werden, die sich auf diese künstlerische Strömung spezialisiert haben, wie das Lizard Ensemble und das Streichquartett Axkan. Neben seiner Tätigkeit als Interpret ergänzt er seine musikalische Karriere als Komponist. Seine Werke wurden von Musiker:innen wie dem Posaunisten Stefan Obmann (Ensemble Wiener Collage), der Pianistin Mathilde Hoursiangou (Phace, Klangforum Wien), dem Schlagquartett Köln und dem Streichquartett AXKAN aufgeführt. Uraufführungen seine Stücke gab es im Rahmen des Festivals Leicht über Linz sowie im Brucknerhaus Linz (The Gashlycrumb Tinnie).


Alexander Kaimbacher 

Alexander Kaimbacher wurde 1969 in Villach geboren, lebt heute mit seiner Familie in Wien. Er studierte Gesang, Schauspiel, Waldorfpädagogik, Germanistik, Musik- und Theater-, Film- und Medienwissenschaften. Nach einer fast 20-jährigen Pause nahm er 2017 sein Studium wieder auf und beendete 2021 mit einer Masterarbeit über „Das Magische Moment und die Frage nach seiner digitalen Wiederholbarkeit im transitorischen Kunstwerk“ das Studium für Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Universität Wien. Er arbeitete als Waldorflehrer, Sozialpädagoge, Stimmbildner und Universitätsprofessor für Gesang. Seit 1998 arbeitet er als freischaffender Opern- und Konzertsänger und war Ensemblemitglied der Wiener und der Bayerischen Staatsoper.

Er ist ein Spezialist für Liedgesang und Neue Musik. Höhepunkte der letzten Jahre waren 2019 sein von Kritik und Publikum hochgelobtes Rollendebüt am Opernhaus Zürich in György Ligetid Le Grand Macabre, als der heilige Trinker Piet vom Fass, 2021 sang er erneut mit sehr großem Erfolg den Gustav Aschenbach in einer Neuproduktion der Neuen Oper Wien, 2022 die Uraufführung von Fanbian Müllers Bergsteigerdrama EIGER im Theater Biel/Solothurn und die deutsche Erstaufführung von EGMONT, eine Oper von Christian Jost im Theater Bielefeld, sowie 2023 die Uraufführung von Bernhard Langs HIOB am Klagenfurter Stadttheater und sein Debüt als Parsifal in der gleichnamigen Oper von Richard Wagner in Bielefeld. Im Herbst 2022 wurde Alexander Kaimbacher zum Professor für Gesang an die Anton Bruckner Privatuniversität in Linz berufen. 

Drei Neuproduktionen standen für die Saison 2023/24 auf dem Spielplan des vielseitigen Künstlers. Es begann mit einer Uraufführung bei den Bregenzer Festspielen in Koproduktion mit der Neuen Oper Wien im Sommer 2023 und Nachfolgeaufführungen im November 2023 in Wien mit Fabián Panisellos Brecht Die Judith von Shimoda. Im September 2023 stand die Uraufführung von Wrath / Heiliger Zorn von Thomas Desi bei den Musiktheatertagen Wien auf dem Programm. 2024 kommen erneut Die Soldaten von Bernd Alois Zimmermann unter Francois-Xavier Roth und Calixto Bieito in den Philharmonien Köln, Hamburg und Paris zur Aufführung.

2023 feierte der Tenor sein 25-jähriges Bühnenjubiläum. Für ihn schloss sich somit ein gedanklich-künstlerischer Bogen, da zu Beginn seiner Karriere die Rolle des Candide für sein künstlerisches Schaffen prägend wurde: So folgte im Mai 2023 dem „naiven reinen Toren“ in Leonard Bernsteins CANDIDE nach 23 Jahren der „durch Mitleid wissend, der reine Tor“ in Richard Wagners PARSIFAL in dem neuen Konzept einer Lichtspieloper in der Rudolf-Oetker-Halle in Bielefeld.


Carola Bauckholt 

Carola Bauckholt wurde 1959 in Krefeld geboren. Nach mehrjähriger Mitarbeit im Krefelder Theater am Marienplatz (TAM) studierte sie von 1978 bis 1984 an der Musikhochschule Köln bei Mauricio Kagel. 1985 gründete sie mit Caspar Johannes Walter den Thürmchen Verlag, 1991 das Thürmchen Ensemble.
 
 Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, z. B. 1986 das Bernd Alois Zimmermann Stipendium der Stadt Köln oder 1997 den Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom. 1998 wurde sie mit dem Künstlerinnenpreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet und 2010 wurde ihr in der Kategorie „Experimentelle Musik“ der Deutsche Musikautorenpreis der GEMA verliehen. 2019 erhielt sie den Best Sound Design Award des London International Animation Festival für Die Flunder in Zusammenarbeit mit Elizabeth Hobbs und dem Klangforum Wien. Für 2021 wurde sie zu einer Residenz in der Villa I Tatti in Florenz eingeladen und 2022 in die Villa Aurora in Los Angeles. Als Gastdozentin wirkte sie in Santiago di Chile (2010 und 2014), Ostrava/Tschechische Republik (2011 und 2013), Amsterdam (2012 und 2014), Krakau (2012), Zürich (2012), Apeldoorn (2013), Kiew (2013), Oslo (2014 und 2015), Mexiko City (2014), Monterrey (2015), London (2015), Moskau und Tschaikowski (2016), Valencia (2018), Barcelona (2018 und 2021) Bludenz (2018, 2019), Haifa (2019), Chicago (2019), Luxemburg (2020), Graz (2021) und im Inland.
 
 2013 wurde sie zum Mitglied der Akademie der Künste in Berlin gewählt, seit November 2021 ist sie Direktorin der Sektion Musik. 2015 wurde sie zur Professorin für Komposition/Schwerpunkt zeitgenössisches Musiktheater an die Anton Bruckner Privatuniversität in Linz berufen. 2020 wurde sie zum Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste gewählt.
 
 Ein zentrales Moment der Werke von Carola Bauckholt ist das Nachdenken über das Phänomen der Wahrnehmung und des Verstehens. Ihre Kompositionen vermischen oft Elemente aus visueller Kunst, Musiktheater und konzertanter Musik. Dafür bedient sie sich gerne geräuschhafter Klänge, die oft mit ungewohnten Mitteln erzeugt werden und nicht in ein vorgegebenes Kompositionsraster eingearbeitet, sondern in ihrer freien Entfaltung beobachtet und fortgeführt werden.


Christoph Cech

Christoph Cech studierte am Konservatorium der Stadt Wien Schlagwerk, Jazzklavier, Jazztheorie und Komposition und an der Technischen Universität Wien Architektur. Seit den frühen 1980er-Jahren tritt er als Pianist/Komponist/Dirigent in zahlreichen Ensembles mit internationaler Konzerttätigkeit hervor. Von ihm mitbegründete Ensembles wie die Nouvelle Cuisine Bigband, das Janus Ensemble, sein Klaviertrio Mondautos und das Giuffre Zone Trio garantieren Aufführungen neuester Kompositionen, die Spannung aus der Verbindung von experimentellem Jazz mit der Klang- und Formensprache der zeitgenössischen Moderne schöpfen. Darüber hinaus hat sich Christoph Cech als Komponist und Dirigent im Spektrum der E-Musik profiliert. Sein künstlerisches Werk umfasst Stücke von kammermusikalischen Besetzungen bis zu großen symphonischen Konzeptionen und Opern. Sein Anliegen und Talent, musikalische Inhalte – auch an Laien – zu vermitteln, ist durch reiche Workshoptätigkeit belegt, 1998 bis 2006 unterrichtete Christoph Cech Tonsatz an der Musikuniversität Wien, 1999 folgte er einem Ruf an die Anton Bruckner Privatuniversität in Linz als Direktor des Instituts JIM für Jazz und Improvisierte Musik und habilitierte sich 2004 zum Universitätsprofessor im Fach Jazzkomposition.


Jadwiga Frej

Das Schaffen der Komponistin Jadwiga Frej, geboren 1997, reicht von musiktheatralen Werken, Solo-, Ensemble- und Vokalstücken bis hin zu Orchesterwerken, elektronischen und installativen Kompositionen sowie Arbeiten mit Tanz und Video. Ihr besonderes Interesse gilt der Erforschung von Klängen in Verbindung mit Bewegung und anderen visuellen Aktionen und Objekten. Jadwiga Frej lebt als freischaffende Komponistin in Österreich und Deutschland und leitet an der Akademie für Tonkunst Darmstadt die Kompositionsklasse für Kinder und Jugendliche. 2017 bis 2021 absolvierte sie ihr Bachelorstudium in Komposition an der HfM Dresden und studiert seitdem im Master bei Carola Bauckholt an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. Ihre Stücke wurden unter anderem in der Akademie der Künste Berlin, am Landestheater Linz, im Festspielhaus Hellerau und am Staatstheater Darmstadt aufgeführt. Sie arbeitete bereits mit dem Ensemble Modern, der Sinfonietta Dresden, den Neuen Vocalsolisten Stuttgart sowie dem Auditiv Vokal Dresden zusammen.


María Pérez Díez 

María Pérez Díez, geboren 1996 in Spanien, absolvierte 2015 nach ihrem Cellostudium am Conservatorio de Música in Valladolid bei Ramiro Domínguez Somonte das Conservatorio Superior de Música Manuel Castillo in Sevilla und schloss dort ihr Bachelorstudium Komposition ab, zunächst bei José Uñón Toro und dann bei Francisco Martín Quintero. Vor Kurzem hat sie ihr Masterstudium Komposition an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz bei Carola Bauckholt abgeschlossen. Sie gewann den Mayseder Violin-Kompositionswettbewerb und erhielt den zweiten Preis beim I. Nationalen Komponistenwettbewerb „Ana Valler“.


Peter Trabitzsch 

Peter Trabitzsch ist ein österreichischer Klangkünstler und Komponist elektronischer und zeitgenössischer Musik, der sich akribisch mit den Feinheiten von Klangtexturen beschäftigt, ihre Zerbrechlichkeit erforscht und daraus filigrane Stücke baut. Seine Arbeiten entstehen häufig auf Basis detailreicher Beobachtungen und Wahrnehmungen von visuellen Vorgängen und Atmosphären. Seit einigen Jahren überträgt er die Essenz seiner Tonbandstücke auf diverse instrumentale Klangkörper in unterschiedlichen Besetzungen. Bisher entstanden in dieser Art kammermusikalische und großbesetzte Ensemblestücke. Er studierte Elektroakustische Musik bei Katharina Klement (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien), Medienübergreifende Kunst bei Brigitte Kowanz (Universität für angewandte Kunst Wien) und Komposition bei Volkmar Klien und Hannes Löschel (Anton Bruckner Privatuniversität in Linz). 

Nebula von Peter Trabitzsch wurde von SKE gefördert.