Anton Bruckner, Gustav Mahler und die Romantik
„Es war eine stolze Königin, / gar lieblich ohne Maßen, / kein Ritter stand nach ihrem Sinn, / sie wollt’ sie alle hassen.“ Von ferner Zeit erzählt Gustav Mahlers sinfonische Kantate Das klagende Lied, mit deren Komposition auf einen eigenen Text er 1878 im Alter von 18 Jahren im Anschluss an seine Ausbildung am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien begann. Unter Rückgriff auf Ludwig Bechsteins gleichnamige Erzählung, allen voran aber auf das Märchen Der singende Knochen der Brüder Grimm, stellte der junge Komponist sein erstes großformatiges Opus, das ihm selbst als „ein wahres Schmerzenskind“ erschien, zwei Jahre später fertig; zur selben Zeit, als er gemeinsam mit seinem Studienkollegen Rudolf Krzyzanowski eine vierhändige Klavierfassung von Anton Bruckners ‚Dritter‘ anfertigte. Wie Mahler hatte sich auch Bruckner wenige Jahre zuvor mit seiner Sinfonie Nr. 4 Es-Dur in die phantastischen und mythenumrankten Gefilde der deutschen Volkspoesie begeben, wobei er sein Werk nicht nur mit dem vielsagenden Titel Romantische, sondern auch mit programmatischen Erläuterungen versah, deren pittoreske Bildsprache zwischen pastoraler Idylle und mittelalterlicher Ritterromantik tief aus dem Fundus der Märchen- und Sagenwelt schöpft.
Anton Bruckner (1824–1896)
Sinfonie Nr. 4 (Romantische) Es-Dur, WAB 104 (1874, rev. 1876–78, 1880–81, 1886–88) „Fassung 1888“
– Pause –
Gustav Mahler (1860–1911)
Das klagende Lied. Sinfonische Kantate in drei Teilen für Soli, Chor und Orchester (1878–80)
Emily Magee | Sopran
Tanja Ariane Baumgartner | Mezzosopran
Attilio Glaser | Tenor
Adrian Eröd | Bariton
Solisten der St. Florianer Sängerknaben
Tschechischer Philharmonischer Chor Brno (Brünn)
Bachchor Salzburg
Bruckner Orchester Linz
Markus Poschner | Dirigent