Frauenlieder und -leben
„[W]er ,Lied‘ sagt, meint Schubert“, erklärte der Musikwissenschaftler Elmar Budde. Das mag vielleicht überspitzt formuliert sein, im Grunde stimmt es jedoch mit dem überein, was viele Künstler*innen über den „Liederfürsten“ gedacht und zu Papier gebracht haben. Mit der Überführung des Strophenliedes in die Form durchkomponierter dramatischer Miniaturen sowie der Emanzipation des begleitenden Klaviersatzes definierte Schubert die Gattung in mehr als 600 Liedern völlig neu. „Es ist unglaublich, was für Musik in dessen Liedern steckt. Kein Komponist versteht wie er richtig zu deklamieren“, stellte Johannes Brahms, dessen Lied-Œuvre mit knapp 300 Werken im Vergleich zu Schubert fast als schmal bezeichnet werden könnte, 1887 bewundernd fest. Und selbst Richard Strauss, der immerhin mehr als 200 Klavierlieder komponierte, gestand rund 100 Jahre nach Schuberts Tod: „[…] nachgedacht hatte ich nicht über Schubert, wirklich nicht – nur ihn angebetet, gespielt und gesungen und bewundert!“ Gemeinsam mit Helmut Deutsch, einem der renommiertesten Liedpianisten unserer Zeit, bringt die junge, im Konzert- wie im Opernfach gefeierte Sopranistin Nikola Hillebrand unter dem Titel Frauenlieder und -leben ausgewählte Werke dieser drei herausragenden Liedkomponisten sowie solche von Clara Schumann zu Gehör.
Franz Schubert (1797–1828)
Romanze aus der Bühnenmusik zu Rosamunde, Fürstin von Cypern, D 797, Nr. 3b (1823)
Die Blumensprache, D 519 (1817)
Du liebst mich nicht, D 756 (1822)
Die Liebende schreibt, D 673 (1819)
Heimliches Lieben, D 922 (1827)
Versunken, D 715 (1821)
Clara Schumann (1819–1896)
„Liebst du um Schönheit“, Nr. 4 aus: Zwölf Gedichte aus Friedrich Rückerts Liebesfrühling, op. 12 (1841)
„Sie liebten sich Beide“, aus: Sechs Lieder, op. 13, Nr. 2 (1842)
„Ich stand in dunklen Träumen“, aus: Sechs Lieder, op. 13, Nr. 1 (1840)
„Er ist gekommen in Sturm und Regen“, Nr. 2 aus: Zwölf Gedichte aus Friedrich Rückerts Liebesfrühling, op. 12 (1841)
„Die stille Lotosblume“, aus: Sechs Lieder, op. 13, Nr. 6 (1843)
Lorelei (1843)
– Pause –
Johannes Brahms (1833–1897)
Des Liebsten Schwur, Nr. 4 aus: Neun Gesänge, op. 69 (1877)
Treue Liebe, aus: Sechs Gesänge, op. 7, Nr. 1 (1852)
Liebestreu, aus: Sechs Gesänge, op. 3, Nr. 1 (1853)
„Es träumte mir, ich sei dir teuer“, Nr. 3 aus: Acht Lieder und Gesänge, op. 57 (1871)
Salome, Nr. 8 aus: Neun Gesänge, op. 69 (1877)
Richard Strauss (1864–1949)
Begegnung, TrV 98 (1880)
Die erwachte Rose, TrV 90 (1880)
Das Rosenband, aus: Vier Lieder, op. 36, Nr. 1 (1897)
„Ich schwebe wie auf Engelsschwingen“, Nr. 2 aus: Fünf Lieder, op. 48 (1900)
Muttertändelei, Nr. 2 aus: Drei Gesänge älterer deutscher Dichter, op. 43 (1899)
Rote Rosen, TrV 119 (1883)
Schlagende Herzen, Nr. 2 aus: Drei Lieder, op. 29 (1895)
Cäcilie, Nr. 2 aus: Vier Lieder, op. 27 (1894)
Nikola Hillebrand | Sopran
Helmut Deutsch | Klavier