Auf den auch als CD erschienenen Beginn der Reihe Böck ist Bruckner, der dem Selbstbild des Komponisten und seinem oberösterreichischen Lebensabschnitt gewidmet war, und den ebenfalls mitgeschnittenen zweiten Abend, der den ewigen Junggesellen auf Freiersfüßen zeigte und sein Verhältnis zum ‚schönen Geschlecht‘ beleuchtete, folgt nun die dritte von insgesamt fünf Lesungen mit Musik. Sie thematisiert, diesmal mit verteilten Rollen, anhand von Briefen und Tagebuchaufzeichnungen die schier grenzenlose Verehrung Bruckners für Richard Wagner, welche von diesem nur bedingt erwidert wurde, die Begegnungen der beiden so grundverschiedenen Komponisten und die regelmäßigen Pilgerreisen Bruckners nach Bayreuth.
Zudem rücken Briefe und Rezensionen die Beziehung Bruckners zum ebenso scharfzüngigen wie brillanten Kritiker Eduard Hanslick in den Fokus, der einen beherrschenden Einfluss auf das gesamte Wiener Musikleben ausübte und sich als Kopf der Anti-Wagner-Partei sowie Apologet und Freund von Brahms ablehnend und mit Unverständnis vor allem über die Sinfonien Bruckners äußerte, den er als Organisten geschätzt und gefördert hatte. 1888 schrieb Bruckner rückblickend: „Hanslick[,] bis 1875 mein größter Gönner und Freund, wurde mein ewiger Feind […].“
Lieder und Klavierwerke von
Richard Wagner (1813–1883)
Anton Bruckner (1824–1896)
Johannes Brahms (1833–1897)
u. a.
Wolfgang Böck | Sprecher
Thomas Thieme | Sprecher
Elisabeth Wimmer | Sopran
Daniel Linton-France | Klavier