Programmheft zur Veranstaltung
„Requiem aeternam dona ei, Domine“
Seit 2018 endet das Internationale Brucknerfest Linz jährlich am 11. Oktober, dem Todestag seines Namensgebers. Das Gedenkkonzert zum Abschluss des Festivals findet dabei stets in der Stiftsbasilika St. Florian statt, jenem Ort, an dem auch für Anton Bruckner alles endete, an dem er auf eigenen Wunsch unter der geliebten großen Orgel begraben wurde und die ewige Ruhe zu finden hoffte.
Zu Ehren seines Andenkens gelangt 2024 die Sinfonie Nr. 8 c-moll in der „Fassung 1890“ zur Aufführung. Mit keiner anderen Revision hat der Komponist eine seiner Sinfonien einschneidender verändert, denn während das wiederholte Erreichen eines strahlenden C-Dur in der „Fassung 1887“ nicht „Gegenstand eines zähen Kampfs, sondern einer mit Feierlichkeit zelebrierten Gewissheit“ ist, inszeniert die Zweitfassung den langen Weg vom c-Moll des Anfangs zum C-Dur des Endes als „mühsam errungenen sinfonischen Triumph“ und erscheint uns Heutigen damit wie ein Spiegelbild von Bruckners eigenem Schaffensweg. Den Schluss bildet der letzte von ihm vollendete Finalsatz, in dessen Coda die übereinandergeschichteten Hauptthemen aller vier Sätze der Sinfonie gleichzeitig erklingen.
Hiermit schließen sich die Kreise, und zwar nicht allein im musikalisch-thematischen Sinne: Es spielt, wie beim Festakt zur Eröffnung des Festivals, unter der Leitung seines Chefdirigenten jenes Orchester, das Bruckners Namen trägt, es kommt zu Beginn, wie am Ende des Festaktes, das Werk eines österreichischen Komponisten zur Uraufführung und es steht eine Sinfonie auf dem Programm, die in derselben Fassung und am selben Ort auch im Brucknerfest 2018 erklang. So bewahrheitet sich erneut der Satz, mit dem T. S. Eliots Gedicht East Coker schließt: „In my end is my beginning.“
Der Orf sendet einen Livemitschnitt dieses Konzertes auf ORF Radio Ö1 am 10. Dezember 2024
Klaus Lang (* 1971)
Das wahre angesicht für Orgel und Orchester (2024) [Uraufführung]
Anton Bruckner (1824–1896)
Sinfonie Nr. 8 c-moll, WAB 108 (1884–87, rev. 1887–90) „Fassung 1890“
Klaus Lang | Orgel
Bruckner Orchester Linz
Markus Poschner | Dirigent