Tänzerische Befreiungsschläge
Nicht selten beginnt die Kraft der Motorik, der Bewegung und insbesondere die des Tanzes dort zu wirken, wo die Möglichkeiten der Sprache an ihre Grenzen stoßen. So ist auch die Musikgeschichte nicht rar an Beispielen, bei denen Tänze als rhythmisch-perkussiver Akt der inneren oder äußeren Befreiung Verwendung fanden. Leonard Bernstein etwa thematisierte in seinem bis heute populären Musical West Side Story den Konflikt zwischen zwei Straßengangs, den US-amerikanischen Jets und den puerto-ricanischen Sharks, im New York City der 1950er-Jahre nicht zuletzt durch den Einsatz konträrer ‚nationaler‘ Tänze. Die ebenfalls US-amerikanische, als Schwarze zeitlebens gegen rassistische Ressentiments ankämpfende Komponistin Florence Price griff im dritten Satz ihrer Sinfonie Nr. 1 e-moll die im 19. Jahrhundert von westafrikanischen Plantagenarbeiter*innen im Protest gegen die Sklaverei entwickelte Form des Juba Dance auf. Ergänzt wird das Programm durch die Uraufführung des Konzertes für Saxophonquartett und Orchester aus der Feder der russischen Komponistin Elena Firsova, bei dem Markus Poschner und dem Bruckner Orchester Linz das insbesondere für seine Interpretation zeitgenössischer Musik berühmte sonic.art Saxophonquartett zur Seite steht.
Leonard Bernstein (1918–1990)
Symphonic Dances from West Side Story (1960)
Elena Firsova (* 1950)
Konzert für Saxophonquartett und Orchester, op. 206 (2021–22) [Uraufführung]
– Pause –
Florence Price (1887–1953)
Sinfonie Nr. 1 e-moll (1932)
sonic.art Saxophonquartett
Adrian Tully | Sopransaxophon
Alexander Doroshkevich | Altsaxophon
Taewook Ahn | Tenorsaxophon
Annegret Tully | Baritonsaxophon
Bruckner Orchester Linz
Markus Poschner | Dirigent
Für Konzertbesucher*innen findet um 18:30 Uhr (bei freiem Eintritt) eine Konzerteinführung durch Mag. Jan David Schmitz, Leiter Programmplanung, Dramaturgie und szenische Projekte, statt.