Wahlverwandtschaften
Wien 1888. Fast zeitgleich treffen der dreizehnjährige, aus Preßburg (heute: Bratislava, Slowakei) stammende Franz Schmidt und der aus seinem rumänischen Heimatdorf Liveni kommende, gerade siebenjährige George Enescu in der Kaiserstadt ein, um am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien zu studieren, wo Anton Bruckner Harmonielehre, Kontrapunkt und Orgelspiel unterrichtet. Für kurze Zeit können sie den berühmten Sinfoniker aus nächster Nähe erleben, Schmidt besucht sogar einige der letzten Kontrapunktstunden Bruckners, ehe sich dieser im Jänner 1891 endgültig von seiner Lehrtätigkeit zurückzieht. „Als ich ihn kennen lernte, war er bereits ein schwerkranker Mann“, teilt Schmidt dem Journalisten Julius Bistron später mit: „Ich war natürlich glücklich, in die Nähe des von mir vergötterten Meisters gelangen zu können, aber in engeren Contact mit ihm zu kommen, ist mir nicht gelungen.“ Auch wenn sich Schmidts und Enescus Wege schon bald trennten, fördert der Blick auf den gemeinsamen Ursprung ihres Wirkens, der sich etwa in der für beide Künstler essenziellen Verankerung in kompositorischen Traditionen manifestiert, eine unerwartete Wahlverwandtschaft zutage, die das Fauré Quartett gemeinsam mit dem Klarinettisten Matthias Schorn zum Klingen bringt.
George Enescu (1881–1955)
Klavierquartett Nr. 1 D-Dur, op. 16 (1909)
– Pause –
Franz Schmidt (1874–1939)
Quintett A-Dur für Klavier, Klarinette, Violine, Viola und Violoncello (1938)
Matthias Schorn | Klarinette
Fauré Quartett
Erika Geldsetzer | Violine
Sascha Frömbling | Viola
Konstantin Heidrich | Violoncello
Dirk Mommertz | Klavier
Der Kulturpass Hunger auf Kunst und Kultur ist bei dieser Veranstaltung gültig.