Festliches Abschlusskonzert mit Werken von Anton Bruckner und Alfred Schnittke
Auf dem Weg zu einem Konzert im Brucknerhaus Linz fuhr Alfred Schnittke am 10. Dezember 1977 nach St. Florian, um den für Anton Bruckner so bedeutsamen Ort und nicht zuletzt dessen Grabstätte unterhalb der großen Orgel der Stiftsbasilika zu besuchen: „Der Zugang zu Bruckners Grab war geschlossen. Trotzdem wurde es ein unvergesslicher Eindruck – die dunkle kalte Barockkirche mit mystischer Dämmerungsspannung geladen, ein kleiner unsichtbarer Chor irgendwo hinter der Wand bei einer unsichtbaren Abendmesse (,missa invisibilia‘), kein Mensch in der Nähe […].“ Als Schnittke ein Jahr später vom BBC Symphony Orchestra den Auftrag zu einem Bruckner gewidmeten Werk erhielt, komponierte er seine Sinfonie Nr. 2, der er den Titel St. Florian gab und in der er, den einzelnen Abschnitten des Ordinarium Missae folgend sowie unter Einbezug eines Kammerchores, sein Erlebnis eindrucksvoll in Töne übersetzte. Gemeinsam mit dem Bachchor Salzburg lässt das Bruckner Orchester Linz unter der Leitung von Markus Poschner Schnittkes Werk 45 Jahre später wieder am Ort seiner geistigen Entstehung erklingen und die im Gedenken an Bruckner konzipierte Musik dabei in den spannungsvollen Dialog mit dessen 1876 entstandenem „Adagio Nr. 2“ Es-Dur zu seiner Sinfonie Nr. 3 d-moll treten.
Anton Bruckner (1824–1896)
„Adagio Nr. 2“ Es-Dur zur Sinfonie Nr. 3 d-moll, WAB 103 (1876)
Alfred Schnittke (1934–1998)
Sinfonie Nr. 2 (St. Florian) für Kammerchor und großes Orchester (1979–80)
Johannes Euler | Countertenor
Domen Fajfar | Tenor
Bachchor Salzburg
Bruckner Orchester Linz
Markus Poschner | Dirigent