midi.music © Juri & Therese Frühling
So, 5. März 23
15:30 Großer Saal Brucknerhaus Linz
Tanzende
Computerspiele
vergangene Veranstaltung
vergangene Veranstaltung

Heute tauche ich in die spannende Welt der Game Music ein. Bestimmt muss ich ein schwieriges musikalisches Rätsel lösen, um das Spiel zu gewinnen. Aber halt, wen haben wir denn da? Ein Mädchen, das vor einem Berg von Büchern sitzt, und ein Junge, der mit einer verrückten Brille auf der Nase vor einem Computer hockt. Beide scheinen ihre Außenwelt gar nicht wahrzunehmen … Jetzt höre ich viele verschiedene Klänge und sehe zahlreiche sich drehende Tänzer*innen – was Musik und Tanz mir wohl sagen wollen?

Programm

Russisches Volkslied

Korobeiniki (Tetris Theme) [Arrangement von Alexander Kostov (* 1989)/George Strezov (* 1989)]


Ari Pulkkinen (* 1982)

Angry BirdsTheme (2009) [Arrangement von Aram Shahbazians/Leonardo Mazzella]


Nobuo Uematsu (* 1959)

Final Fantasy: Terra’s Theme [Arrangement von Aram Shahbazians/Leonardo Mazzella]


Toni Watson (* 1993)

Dance Monkey [Arrangement von Austin Scelzo]


Manami Matsumae (* 1964)/Takashi Tateishi (* 1964)/Yasuaki Fujita (* 1965)/Harumi Fujita (* 1961)

Mega Man Suite [Arrangement von Alasdair Malloy]


Kōji Kondō (* 1961)

Super Mario Bros Medley (1985) [Arrangement von Alasdair Malloy]

Super Mario Bros Suite (1985) [Arrangement von Alasdair Malloy]


Toni Watson (* 1993)

Dance Monkey (2019) [Arrangement von Wolfram Rosenberger]

Besetzung

Jakob Kajetan Hofbauer | Tritonus

OÖ Tanzakademie

Ilja van den Bosch, Daniel Morales Pérez | Choreographie

Tiroler Symphonieorchester Innsbruck

Tommaso Turchetta| Dirigent

Ilja van den Bosch, Anna Dürrschmid, Malina Meier, Teresa Leonhard | Konzept

Ilja bringt den Tanz ins Junge Brucknerhaus Linz

Die Choreographin und Tänzerin Ilja van den Bosch wirkt seit 2009 jährlich bei midi.music im Brucknerhaus Linz mit – zu Beginn als Mitglied des Tanzensembles des Landestheaters und seitdem sie die künstlerische Leitung der OÖ Tanzakademie übernommen hat, als Choreographin. In der aktuellen Saison bringt sie in Kooperation mit dem Jungen Brucknerhaus Linz und gemeinsam mit dem Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, ihrem Kollegen Daniel Morales Pérez sowie den jungen Tänzer*innen der OÖ Tanzakademie die Produktion Tanzende Computerspiele auf die Bühne. Unser Notendetektiv Tritonus hat sie für unseren Newsletter exklusiv interviewt.

Ilja van den Bosch © Adi Hanusch
Ilja van den Bosch © Adi Hanusch

Tritonus: Ich freue mich schon, wenn auf der Bühne im Brucknerhaus Linz wieder die vielen jungen Tänzer*innen herumwirbeln und sich alles bewegt. Was macht dir denn in der Arbeit mit jungen Tänzer*innen besonders viel Spaß?

Ilja: Die Energie, die Freude, ihre Begeisterung und als Konsequenz daraus ihre Fortschritte. Es ist unfassbar berührend zu beobachten, wie viel die jungen Leute laufend dazulernen und wie sie immer selbstständiger werden. Manchmal erlebe ich da große Überraschungen! Das fordert mich wiederum heraus, mich selbst ständig weiterzuentwickeln.

 

Tritonus: Sind das deine ersten Tänze zu Game Music, also Musik in Computerspielen, und was ist das Besondere daran? 

Ilja: Für Tetris habe ich schon einmal eine Choreographie gemacht, das heißt, einen Tanz, den ich mir ausgedacht habe – aber ohne Orchesterbegleitung. Zu Game Music zu choreographieren, bedeutet für mich, möglichst auch Situationen zu beleuchten, die viele (auch Eltern) kennen: Was passiert zum Beispiel, wenn man beim Computerspielen Spaß hat, danach aber einen Albtraum davon bekommt? Was empfindet das Kind, das spielt, wenn das Internet genau dann abstürzt, wenn es knapp vor dem Sieg steht? Oder was geht in Kindern vor, wenn sie nicht mehr unterscheiden können zwischen dem, was echt ist und dem, was nur virtuell stattfindet?

 

Tritonus: Was müsst ihr alles beachten, wenn ihr gleichzeitig mit einem Orchester auf der Bühne steht? 

Ilja: Das Tempo der Musik, die das Orchester live spielt, kann sich stark von dem der Aufnahme unterscheiden, mit der man die Choreographie einstudiert und an das man sich gewöhnt hat. Wir haben im aktuellen Projekt nur wenige Proben zusammen mit dem Orchester, das heißt die Tänzer*innen müssen besonders musikalisch sein. Letztlich fühlt sich Livemusik aber wesentlich besser an als die tollsten Aufnahmen – man fühlt sich eingehüllt in und getragen von der Musik.

 

Tritonus: Wie entsteht so ein Tanz, eine Choreographie?

Ilja: Zuerst überlege ich mir, welchen Inhalt ich mit der Bewegung erzählen möchte, dann, welche Musik dazu passt und wer es tanzen soll. Gedanklich stelle ich mir schon grob vor, wie es ausschauen wird. Dann kommen wir zu den ersten Proben im Ballettsaal zusammen; und es kann sein, dass etwas ganz anderes herauskommt, als ich ursprünglich geplant hatte. Das ist ganz abhängig von den Tänzer*innen und davon, wie sie sich bewegen und was sie bewegt.

 

Tritonus: Jetzt bin ich neugierig geworden … Vielleicht wäre das Tanzen ja etwas für mich. Was würdest du mir denn als Erstes beibringen, wenn ich bei dir Tanzunterricht nehmen würde?

Ilja: Die absolut wichtigste Übung ist das sogenannte Plié – das Beugen der Knie. Es klingt banal, ist aber das Um und Auf im Tanz! Das Tendu, das Strecken des Beines, ist dann der nächste Schritt.

Du solltest aber vor allem immer neugierig auf Neues bleiben. Daran würde ich dich stets erinnern!