Das vollständige Bild
Für die Fertigstellung seiner 9. Symphonie schloss Anton Bruckner zahlreichen Zeitgenoss: innen zufolge mit niemand Geringerem als »dem lieben Gott« einen Vertrag. Als »Preislied Gottes« widmete er ihm die Komposition in der Hoffnung, er würde ihm die Kraft bis zu dessen Vollendung schenken. Doch es kam anders: Bruckner starb 1896, seine letzte Symphonie blieb ein dreisätziges Fragment. Trotz allem sind vom ausstehenden Finale umfangreiche Partiturentwürfe und Skizzen erhalten. Komplizierter wurde es, da Bruckners Sterbezimmer nicht rechtzeitig versiegelt worden war und Andenkenjäger:innen sich gierig auf seine Manuskripte stürzten. Seitdem inspiriert das Bedürfnis nach einem ›vollständigen Bild‹, einer vollendeten 9. Symphonie zahlreiche Vervollständigungsversuche. Ivor Bolton und das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich stellen sich der Herausforderung, Bruckners ›Bild‹ mithilfe der von Nicola Samale, Giuseppe Mazzuca, John A. Phillips und Benjamin-Gunnar Cohrs in jahrzehntelanger Arbeit vollendeten Rekonstruktion in voller Farbenpracht zum Klingen zu bringen.
Anton Bruckner // 1824–1896
Symphonie Nr. 9 d-Moll WAB 109 // 1887–94
Viersätzige Fassung mit der Vervollständigung
des Finales von Nicola Samale, Giuseppe Mazzuca, John A. Phillips und Benjamin-Gunnar Cohrs (Fassung 2012)
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Ivor Bolton | Dirigent
Für Konzertbesucher:innen findet um 17:15 Uhr (bei freiem Eintritt) eine Konzerteinführung statt.