Die Sechs Stücke in kanonischer Form op. 56 von Robert Schumann wurden ursprünglich für ein musikalische Kuriosum komponiert: Der äußerst selten eingesetzte Pedalflügel ergänzt einen konventionellen Flügel um ein klingendes Pedal nach Vorbild der Orgel. Wohlwissend, dass nicht jede:r diese Vorrichtung für seinen beziehungsweise ihren Flügel besitzen würde, erstellte Schumann auch eine Fassung für Klavier ohne Pedal. Ergänzt wird seine Komposition durch zwei ursprünglich für das Cembalo komponierte Stücke aus dem französischen Barock von François de Couperin. Die zweite Konzerthälfte steht wiederum ganz im Zeichen der musikalischen Querverweise: Neben einem Thema von Chopin, das Sergei Rachmaninoff zum Ausgangspunkt seiner Variationen nahm, verarbeitete Maurice Ravel die Buchstaben von Joseph Haydns Nachnamen zu einem charakteristischen Fünftonmotiv, aus dem er ein Menuett komponierte. Fulminantes Finale des Abends ist Mili Balakirews Fantasie Islamey, die aufgrund ihrer technischen Anforderungen lange als das schwierigste Stück für Klavier überhaupt galt.
François Couperin // 1668–1733
La Couperin, Nr. 3 aus: Pièces de clavecin. Quatrième livre, XXI. Ordre // 1730
Le Tic-Toc-Choc, ou Les Maillotins, aus: Pièces de clavecin. Troisième livre, XVIII. Ordre // 1722
Robert Schumann // 1810–1856
Auswahl aus: Studien für den Pedalflügel. Sechs Stücke in kanonischer Form op. 56 // 1845
// Pause //
Sergei Rachmaninoff // 1873–1943
Variationen über ein Thema von Chopin op. 22 // 1902–03
Maurice Ravel // 1875–1937
Menuet sur le nom d’Haydn // 1909
Mili Balakirew // 1837–1910
Islamey. Fantaisie orientale // 1869
Yoav Levanon | Klavier