Drei verschiedene Herangehensweisen an die Violinsonate präsentiert Maria Ioudenitch, begleitet von Roman Borisov am Klavier. Zur Komposition seiner ersten Sonate für Violine und Klavier wurde Sergei Prokofjew von Georg Friedrich Händels Musik inspiriert. Er komponierte die Sonate, in der er kammermusikalische Intimität mit quasi-symphonischem Ausdruck vereint, während des Zweiten Weltkriegs. Zehn Jahre zuvor schuf Claude Debussy ebenfalls eine Sonate für Violine und Klavier, während in Europa der Erste Weltkrieg tobte. Debussy realisierte damit eine emphatische Kampfansage an die deutschromantische Musiktradition: »Nichts kann entschuldigen, dass wir die Tradition der Werke eines Rameau vergessen haben, die in der Fülle ihrer genialen Einfälle fast einzigartig ist«, schrieb er damals. Eine der Figuren, von denen Debussy sich künstlerisch abgrenzen wollte, war Johannes Brahms. In seiner Sonate für Violine und Klavier Nr. 3 verarbeitete er unter anderem musikalische Eindrücke der ungarischen Csárdás-Kapellen, die im Wiener Prater zum Tanz aufspielten.
Lili Boulanger // 1893–1918
Nocturne für Violine und Klavier // 1911
Cortège für Violine und Klavier // 1914
Sergei Prokofjew // 1891–1953
Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 f-Moll op. 80 // 1938–46
// Pause //
Claude Debussy // 1862–1918
Sonate für Violine und Klavier g-Moll L. 140 // 1917
Johannes Brahms // 1833–1897
Sonate für Violine und Klavier Nr. 3 d-Moll op. 108 // 1886–88
Maria Ioudenitch | Violine
Roman Borisov | Klavier